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Lucy Kruger & The Lost Boys: Heaving (Review)

Artist:

Lucy Kruger & The Lost Boys

Lucy Kruger & The Lost Boys: Heaving
Album:

Heaving

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie- und Art-Pop

Label: Unique Records
Spieldauer: 39:47
Erschienen: 07.04.2023
Website: [Link]

Mit ihrer „Tapes“-Trilogie – drei Alben, mit denen sie durch die Verwendung des Begriffes „Tapes“ im Titel auf die organische Körperlichkeit ihrer Musik verweisen wollte – hat die südafrikanische Wahlberlinerin LUCY KRUGER ihre Findungsphase zunächst einmal beendet, sich mit ihrer Wahlheimat und ihrer aktuellen Lebenssituation arrangiert und ihre musikalische Identität definiert. Diese Phase ist jetzt abgeschlossen: LUCY KRUGERs insgesamt fünftes Album mit den LOST BOYS ist grundsätzlich als Einzelwerk konzipiert. „Heaving“ ist damit ein Befreiungsschlag geworden, der auch musikalisch in eine neue Richtung führen sollte.

Bereits mit ihrem letzten Werk „Teen Tapes (for performing your own Stunts)“ hatte Kruger dafür die Weichen gestellt und sich mit der Aussage, sie wolle sich mit einem „zornigen“ Album von ihrem Flüster-Noir-Nachtschatten-Sound lösen, ein musikalisch energischeres Sound-Design angestrebt. Dieser Prozess setzt sich auf „Heaving“ nun fort. Die Parameter waren allerdings andere als bislang.
Der Grundgedanke liegt nun in einer Auslotung der Möglichkeiten des Gesangs und der Stimme auf der einen Seite und der Verwendung elektronischer Mittel im Sinne eines organischen Pulses auf der anderen, um die Körperlichkeit der Musik auf ein neues Level zu hieven. Mit dieser Körperlichkeit hatte es die Musikerin immer schon – speziell in lyrischer Hinsicht, denn in ihren Texten beschäftigte sie sich stets mit ihrer Faszination für körperliche Nähe und ihrem Bedürfniss nach Berührungen.

Mit „Heaving“ kommt nun eine musikalische Entsprechung jeglicher Faszination und Bedürfnisse hinzu. Das passiert nicht zuletzt auch durch eine bis dato ungewohnte Betonung von konventionellen Songstrukturen und sogar Melodien.
In Songs wie „Auditorium“, „Burning Building“, „Heaven Sent“ oder „Tender“ überrascht sie nicht nur mit einer gesanglichen Hinwendung zur Melodie, sondern auch mit greifbaren Refrain-Strukturen. Kaum zu glauben: Aber es gibt auf „Heaving“ tatsächlich LUCY KRUGER-Tracks, die auch über die klanglichen Ausführungen und die rhythmischen Aspekte hinaus im Gedächtnis bleiben.
Heaving“ ist dabei trotz des teilweise viszeralen Auslebens gesanglicher Exaltationen in Songs wie etwa „Howl“ oder „Stereoscope“ das bislang zugänglichste Werk der Exzentrikerin LUCY KRUGER geworden. (Auch wenn sie selbst das gar nicht so empfindet).

FAZIT: „Heaving“ - der Titel des fünften Albums von LUCY KRUGER & THE LOST BOYS – hat viele mögliche Bedeutungen. Die Bedeutung, für die sie sich im Nachgang entschied, musste sie sich selbst zunächst erarbeiten, denn die Musikerin wählte „Heaving“ erst als Titel, als die Aufnahmen zum Album bereits abgeschlossen waren und ihr auffiel, dass der Begriff in mehreren Songs auftauchte. So entschied sie sich schließlich für das Gefühl des „Aufstoßens“ als Leitmotiv, denn die stark codierten Texte beschäftigen sich damit, das Innere nach Außen zu kehren, womit ausdrücklich auch die körperlichen Aspekte, wie z.B. die Körpersäfte als Teil der Persönlichkeit von uns Menschen, gemeint sind. Das muss man aber nicht verstehen oder nachvollziehen können, um „Heaving“ auf der musikalischen Seite goutieren zu können, denn dieses Album funktioniert auf der emotionalen Ebene selbst ohne jegliche konzeptionelle Gebrauchsanweisung.

Ullrich Maurer (Info) (Review 2268x gelesen, veröffentlicht am )

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12 Punkte
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Tracklist:
  • Auditorium
  • Heaving
  • Howl
  • Stereoscope
  • Burning Building
  • Feedback Hounds
  • Front Row
  • Tender
  • Heaven Sent
  • Undress

Besetzung:

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